Unsere Pädagogischen Grundsätze

Vom Kinderladen zum Kinderland

Der „Verein für Kindererziehung e.V.“ wurde 1972 von vier Gießener Studentenfamilien ins Leben gerufen. Aus einer kleinen Gruppe von wenigen Eltern, Kindern und einer Erzieherin entwickelte sich im Laufe der Zeit eine regelrechte Kindertagesstätte, namens „Kinderladen“.

In der Anfangszeit gab es eine Gruppe mit acht bis zehn Kindern im Alter von zwei bis sechs Jahren. Diese wurden lediglich halbtags von einer Erzieherin betreut. Zu dieser Zeit war die pädagogische Arbeit von der antiautoritären Erziehung geprägt.

Im Laufe der Jahre wurden die Anzahl der Kinder sowie die Betreuungszeiten erweitert. Auch das pädagogische Konzept wurde deutlich überarbeitet und aus Krippen- und Kindergartengruppe wurden zwei Familiengruppen. Seit dieser Zeit trägt der ehemalige „Kinderladen“ den Namen „Kinderland“. Nach mehreren Umzügen hat das „Kinderland“ nun bald sein zu Hause in Lützellinden gefunden.

Unser Bild vom Kind

Die Vorstellung vom „kompetenten Kind“ beschreibt eine pädagogische Grundhaltung, die uns sehr am Herzen, und unserer täglichen Arbeit und Konzeption zugrunde liegt. Sie geht davon aus, dass jedes Kind sein Wachsen und Werden aktiv selbst gestaltet und grundlegende Kompetenzen zu seiner persönlichen Entwicklung mitbringt. Somit ist es Aufgabe der Erziehenden, das jeweilige Kind entsprechend seiner individuellen Entwicklung unterstützend zu begleiten.

Jedes Kind hat eine eigene Persönlichkeit und bringt diese bei Besuch des Kinderlandes mit in unsere Einrichtung.

Wir sehen das Kind nicht als Objekt der Erziehung, sondern als gleichwertiges Wesen, das mit seinen individuellen Bedürfnissen ernst genommen werden muss.

 

Unser Bildungsverständnis

Die Bildung der Kinder ist ein ganzheitlicher Prozess, der alle Entwicklungsbereiche umfasst: den sozialen, emotionalen, kreativen, intellektuellen, sprachlichen, körperlichen und norm- bzw. werteorientierten Bereich.

„Kinder lernen optimal, wenn sie als ganze Menschen mit Anlage und Interessen, mit all ihren Sinnen und Gefühlen gefördert werden.“(Zitat: Gesellschaft für ganzheitliches Lernen e.V.)

Bildung ist ein lebenslanger Prozess, der schon in der frühsten Kindheit beginnt. Die Bindungsforschung belegt, dass Kinder besonders gut lernen, wenn sie sich sicher und geborgen fühlen. Damit haben sie ein gutes Fundament, um sich mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen und sich positiv zu entwickeln. Durch eigene Erfahrungen lernen die Kinder Stück für Stück die Welt zu begreifen und mehr und mehr zu verstehen. Hierbei bietet das Spiel als elementare Form des Lernens besonders vielfältige Möglichkeiten.

Im Spiel können Kinder experimentieren und ausprobieren. Sie haben die Möglichkeit erworbene Fähigkeiten zu festigen und erwerben spielerisch grundlegende Kompetenzen.

Viele Verhaltensweisen erlernen Kinder durch Beobachtung und Nachahmung von Personen. Besonders Eltern, Erzieher*innen und andere Kinder dienen ihnen hier als Vorbilder. Kinder imitieren das Verhalten der Erwachsenen. So wie wir mit ihnen umgehen, gehen sie mit anderen um. Aus diesem Grund wollen wir ihnen ein positives und authentisches Vorbild sein.

Wir begleiten die Kinder in ihren Bildungsprozessen, indem wir:

  • ihnen Zeit und Raum für eigene Entdeckungen und Erfahrungen geben
  • sie ermutigen und unterstützen, Herausforderungen anzugehen
  • ihnen ein sicheres und stabiles Umfeld bieten, um Neues auszuprobieren
  • ihnen ausreichend Zeit für freies Spiel lassen
  • Anreize geben und Neugier wecken
  • ihre Kreativität und Phantasie anregen
  • ihnen Vorbilder sind
  • an Stärken und Ressourcen des Kindes anknüpfen
  • abwechslungsreiche und alle Bildungsbereiche umfassende Angebote machen

In unserem pädagogischen Handeln und bei der Auswahl von Aktivitäten orientieren wir uns immer an der Lebens- und Erlebniswelt der Kinder. Wir achten darauf, dass Angebote stets im Bezug zu aktuellen Situation, zu Bedürfnissen und Interessen der Kinder stehen.

Der Situationsorientierte Ansatz

 Unsere pädagogische Arbeit im Kinderland ist an den situationsorientierten Ansatz angelehnt. Das bedeutet, dass die aktuellen Lebenssituationen und die Themen der Kinder ausschlaggebend für unsere Arbeit sind.

Der Situationsorientierte Ansatz geht davon aus, dass die aktuellen Ausdrucksformen der Kinder (Verhalten, Sprechen, Malen, Spielverhalten, Bewegungen und Träume) aus zurückliegenden Ereignissen, Erlebnissen und Erfahrungen resultieren.

Wir Erzieher*innen beobachten und reflektieren, was die Kinder momentan beschäftigt und entwickeln ko-konstruktiv mit den Kindern Angebote und Projekte. Hierbei stehen wir den Kindern vermittelnd und begleitend zur Seite und setzen neue Impulse. Jedoch sehen wir das Kind stets als Akteur und Mittelpunkt unserer pädagogischen Arbeit.

Wir geben den Kindern die Möglichkeit, individuelle Erfahrungen und Erlebnisse zu verarbeiten und zu verstehen, bedeutsame Fragen für sich zu entwickeln und zu beantworten, Dinge auszuprobieren und dadurch Zusammenhänge zu begreifen. Dies geschieht bei uns indem wir durch verschiedene Angebote und Projekte, die alle Entwicklungsbereiche wie Gefühle, Phantasie, Kreativität, Sprache, Motorik, Sozialverhalten, Intelligenz, Denken und Interesse ansprechen. So hat jedes Kind die Möglichkeit je nach Alter, Interesse und eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten an Aktivtäten teilzunehmen. Ziel ist es jedes Kind dort abzuholen, wo es steht, Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit zu fördern, Lerninhalte und Sachwissen spielerisch zu vermitteln und so viele Kinder wie möglich anzusprechen.

Wichtig ist hierbei, dass idealtypische oder künstliche Lernsituationen vermieden werden und nicht die Sichtweise der Erwachsenen, sondern die der Kinder der Ausgangspunkt der pädagogischen Arbeit ist.